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Geschichte
Wie hat sich die heutige gesellschaftliche, wirtschaftliche, politische
Lage entwickelt? Nachfolgend einige Notizen darüber, was früher war.
Nachdem die Römer ihr Reich erweitert hatten,
rückten die Alemannen nach Süden vor. Nach überschreiten der
nördlichen Schutzwälle (Limes) begannen sie sich im Norden der heutigen
deutschsprachigen Schweiz niederzulassen. Römer und Alemannen
arrangierten sich mit dieser Tatsache.
Die Alemannen hatten ein ausgeklügeltes Verwaltungssystem. Es gab
Einheiten von Hundert (Hundertschaft, mil. Einheit). Dies war das
Grundelement der "Regierung" mit einem Anführer. Innerhalb
dieser Einheit erhielten die Mitglieder Land für Haus und Scheunen. Jedes
der Mitglieder hatte das Recht, eine bestimmte Anzahl Vieh auf das
gemeinsame Land (Allmend) zu treiben. Der Wald wurde gemeinsam genutzt.
Die gemeinsamen Felder wurden unter die Mitglieder verteilt. Es wurde nach
dem 3-Felder System angebaut:
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Feld 1 |
Feld 2 |
Feld 3 |
Jahr 1 |
Winter Frucht |
Sommer Frucht |
Regeneration |
Jahr 2 |
Sommer Frucht |
Regeneration |
Winter Frucht |
Jahr 3 |
Regeneration |
Winter Frucht |
Sommer Frucht |
Bis heute bestehen immer noch wichtige Teile dieser Organisationen in
vielen Teilen der Zentralschweiz, so auch in Baar. Land und Wälder welche
gemeinsam genutzt wurden sind noch heute im Besitz der
"Korporation" und werden durch diese verwaltet. Während 1500
Jahren gab es viele Wechsel in Herrschaft und Landbesitz (Habsburger,
Klöster), aber die Bauern besassen immer eine gewisse Freiheit in ihren
Entscheiden, - und sie nutzten sie auch.
Ein
auffälliges Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit manifestiert sich
bis zum heutigen Tag im "Patriarchen" oder
"Lothringer" Doppelkreuz auf dem Kirchturm
der katholischen Kirche und im Ausdruck "Alt fry Baar" der nicht
nur in alten Schriften auftaucht
Zum "Korporationsbürger" gehörte das persönliche Recht
(Mitgliedschaft) und das reale Recht (Nutzen). Zum Recht gelangte man
entweder durch Abstammung, durch Verleihung (restriktiv gehandhabt) oder
durch eheliche Geburt (Verheiratung mit zugezogener Frau war akzeptiert).
Das Recht konnte verlieren wer sich bei Wegzug nicht um die Erneuerung
kümmerte.
Der Gebrauch der Geschlechternamen wurde erst ab dem 14. Jahrhundert
üblich.
Uschterbänkli
Am Beispiel dieser Holzbank an prächtiger Lage
auf der Baarer Oberallmend wird die Wirkung des Nutzenrechts
llustriert:
Im Jahr 2001/2002 war der Korporationsbürger
Hanspeter Uster Landamman des Kantons Zug (ranghöchstes Mitglied
der kantonalen Exekutive).
Da er seit einiger Zeit nicht mehr in seinem Korporationsgebiet
wohnte, sondern im zu Baar gehörenden Inwil, hatte er keinen Anteil
mehr am Nutzen.
Mit
gewissem Schalk entschied dann der Korporationsrat, dem emigrierten
Prominenten trotzdem einen gewissen Nutzen zuzugestehen, in Form
einer Sitzbank mit Inschrift.
Die Bank darf natürlich auch von anderen "Nicht nutzigen"
benutzt werden! |
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Die "Korporation" war sorgfältig darauf bedacht, die Grösse
ihrer Besitze zu halten. Generell (bis heute) wird Land nicht verkauft.
Wenn Land verkauft wurde, sorgte man durch Zukauf für angemessenen
Ersatz. Landverkauf innerhalb der Einheit wurde durch interne Steuern
erschwert. Zugezogene konnten zwar das Bürgerrecht erhalten, das
Nutzungsrecht erhielten sie aber nicht automatisch.
Nichtsdestotrotz ist die Korporation des öftern grosszügig indem sie
Land abgibt für öffentliche Zwecke (Schulen, Spital). Vor einigen Jahren
wurde Land im Baurecht an etwa 80 Familien abgegeben.
Mit der "Immigration" wurde eine zweite Verwaltungsebene
notwendig: die Bürgergemeinde. Sie repräsentiert die Mitglieder der
Korporation mit Nutzungsrecht plus diejenigen ohne.
Bald erschienen zusätzliche "Immigranten": Personen mit
Bürgerrecht ausserhalb der Gemeinschaft und ohne Nutzenrecht. Dazu wurde
die "Einwohnergemeinde" ins Leben gerufen, als politische
Gemeinde. Eine weitere Körperschaft war und ist die (katholische)
"Kirchgemeinde".
Strassen und Flüsse waren ein wichtiges Element. Es gab klare
Bestimmungen betreffend Wegrecht und die Pflicht zum Unterhalt der
Strassen. Da Baar an einer wichtigen Handelsroute (Zug - Horgen) lag, war
die Hauptstrasse und deren Wartung besonders wichtig. Das gleiche galt
für die Flüsse: Vorkehrungen gegen Ueberschwemmungen waren notwendig.
Später wurden die meisten öffentlichen Strassen durch Einwohnergemeinde
oder Kanton übernommen und der Unterhalt ist nun deren Aufgabe.
Bereits um 1500 hatte Baar einen öffentlichen Brunnen (Wasserleitung
aus Holz). 1872 baute die Korporation Baar-Dorf die erste moderne
Wasserversorgung aus Stahlrohren, mit Reservoir und mehreren Brunnen. Bis
heute liegt die Baarer Wasserversorgung in den Händen der Korporation.
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Vier der fünf Allmendgemeinden (Fotos aus
St.Anna-Kappelle)
(Es fehlt Grüt)
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Der Kanton Zug besteht aus 11 Gemeinden. Baar als Eine davon, ist
strukturiert wie oben beschrieben, mit 5 Allmendgemeinden. Die Schweiz
besteht aus 26 Kantonen (plus 6 Halbkantone) und etwa 2900 Gemeinden.
Jeder Kanton hat seine eigene Traditionen und eigenständige Organisation.
Lit.: Aloys Müller:Geschichte der Korporation Baar-Dorf, 1945 |
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Bereits zur Römerzeit bestanden Handelsrouten zwischen Italien und
Deutschland. Ein Weg führte vom Vierwaldstädtersee her kommend über
Küsnacht, den Ort Immensee über den Zugersee nach Zug und von dort
weiter nach Baar.
Von Baar nach Sihlbrugg musste im Breitholz mühsam eine
Steigung im Wald überwunden werden. Es gibt Beweise, dass bereits
1267 "in der Babenwag" (heute Sihlbrugg) eine Furt bestand, 1326
eine Brücke mit Zoll. Die alte Babenwag
Holzbrücke wurde etwas weiter flussaufwärts verschoben.
Die Bahnstation und das Dorf befinden sich etwa 2 km flussabwärts, an der
Hauptstrasse nach Zürich.
Eine Erinnerung an die Zeit zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert besteht
unter anderem im Römerbrüggli bei Deinikon. Die tiefen Einschnitte
im Hang stammen von den damaligen Fuhrwerken. Zwischen Sihlbrugg und
Horgenberg müssen ebenfalls gefährliche Strassenverhältnisse geherrscht
haben. Es besteht ein markierter Wanderweg (braune Wegweiser
"Saumweg"), der soweit wie
möglich noch auf dem alten Saumweg verläuft. Der Weg
verläuft von Zug "Sust" (nähe Zytturm) über Baar und
Sihlbrugg nach Horgen.
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Rechts können noch alte Karrenwege ausgemacht werden |
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Eine alte Brücke aus dem 17. Jh. |
Dazu ist auch eine kleine
Broschüre erhältlich bei Zug Tourismus, Verkehrsverein Baar,
Verkehrsverein Zug. |
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Die schweizerische Eidgenossenschaft entwickelte sich langsam, aber
stetig. Die Gründer des vorerst lockeren Bundes waren weder Rebellen,
noch Revolutionäre.
Bestimmt wurde das Geschehen im europäischen Raum genau beobachtet und
analysiert.
Mit dem Ausbau des Gotthard-Passes wurde eine neue, kurze Handelsroute
zwischen dem Süden und dem Norden eröffnet. Dadurch wurden neue
Verdienstmöglichkeiten, aber auch Kommunikations- und Handels
Möglichkeiten erschlossen. Mit dem Tod des deutschen Kaisers
Friedrich II im Jahre 1250 begann in Europa eine schwierige Zeit, mit
politischer Unsicherheit.
Bereits früher hatten sich die Urschweizer gegenseitig Unterstützung im
Falle von äusserer Bedrohung oder unfairer Einmischung zugestanden. 1291,
nach dem Tod des Königs Rudolf I. von Habsburg, wurde offensichtlich,
dass sich die neuen Herrscher nicht um alte Rechte kümmern würden, die
den Schweizern seit langer Zeit zugestanden worden waren.
So erneuerten denn die Schweizer den früher abgeschlossenen Pakt. Dieser gilt als eigentliche Gründung der heutigen Schweiz.
Wesentlicher Punkt darin war, dass man fremde Richter ablehnte. Im
Gegensatz zum übrigen Teil des ehemaligen "Römischen Reiches
Deutscher Nation" waren Bauern und Gewerbler in der Schweiz
selbstbewusst und mit weitreichenden Rechten versehen, die sie keineswegs
aufzugeben gewillt waren. - Für neue Herrscher eine schwierige Situation.
Zu verschiedenem Privatbesitz und Besitz von Klöstern und Fürsten kam
noch gemeinsam verwalteter dazu: Korporationen.
Als Vertreter des Königs war ein Vogt eingesetzt (oberstes Gericht,
Steuern, Militär). Die Ziele der neuen Herrscher mit Verwaltung nach
zentralistischem System und der Schweizer nach föderativem, waren nicht
vereinbar. Auch Zürich und Luzern vertraten die föderative Politik. So
kam es denn bald zu kriegerischen Auseinandersetzungen, auch
ausserhalb der Schweiz. Die Lage eskalierte, als die neuen Herrscher
Partei für das im Streit mit den Schwyzern liegende Kloster Einsiedeln
ergriff. Im Jahre 1314 führten die Schwyzer eine Strafaktion mit
Brandschatzung, Plünderung und Gefangennahme durch. Das konnten sich
die Herzöge Friedrich und Leopold nicht bieten lassen und erklärten 1315
gegen die Waldstätte den Krieg.
Am 15. Nov. zog ein gutausgerüstetes Reiterheer gegen die
Schweizer.
Diese, mit einfacher Ausrüstung, aber perfekter Kenntnis der Gegend und
offenbar hervorragend informiert, bereiteten der Armee eine vernichtende Niederlage
am Morgarten. Dabei waren die
vielleicht zu selbstsicheren Oesterreicher in einen Hinterhalt am Ende des
Sees geraten. Das Gelände dort war sumpfig, eng und auf beiden Seiten
durch bewaldete Hügel begrenzt. Der Kampf gilt als Markstein in der Eidgenossenschaft, denn damit hat der "Bund" zum ersten
Mal gemeinsam gegen einen Feind gekämpft. Der Sieg verhalf auch
zu Anerkennung bei benachbarten Regionen. Luzern
(1332), Zürich (1351), Glarus (1352), Zug (1352) und Bern (1353)
traten dem Bund bei.
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Notizen zur Zeit um 1800, als sich die Schweiz aus einem de facto
Satelliten Frankreichs zum Staat Schweiz wandelte.
1783:
In Nordamerika sind die Kolonien nicht mehr bereit, an England Steuern
zu bezahlen. England muss die neuen "Vereinigten Staaten von
Amerika" akzeptieren. Bemerkenswert ist deren Verfassung, die
explizit fordert, dass der Staat die Rechte der Bürger zu schützen hat.
Bisher war es umgekehrt: die Bürger hatten dem Staat zu dienen!
Der frische Wind aus den USA macht die Europäer auf ihre politische
und gesellschaftliche Erstarrung aufmerksam. Besonders in Frankreich
bestand guter Nährboden für umfassende Reformen, wegen unbeschränkt
herrschendem König, Verschwendung, Willkür, Arroganz.
1789:
In Paris gelangt das Bürgerturm an die Macht: Sturm auf das Staatsgefängnis
Bastille, Abschaffung der Vorrechte von Adel und Kirche. Was anfänglich
noch eine faire Sache war, artet in blutige Abrechnungen aus. Nach den
Vorgängen in Frankreich denkt man in der Schweiz über eigene Wege nach.
1792:
Die europäischen Regierungen fürchten sich vor der Ausbreitung der
französischen Ideen. Sie schliessen sich zu einer Koalition
zusammen. Die französischen Revolutionsführer versuchen zuvorzukommen
und erklären im April 1792 Oesterreich den Krieg.
Nun hatte die Schweiz ein Problem:
1777 hatte sie mit Frankreich für 50 Jahre ein Bündnis erneuert.
Damit ist sie nun gegen den eigenen Willen Bündnispartner mit dem
revolutionären Frankreich!
Das Bündnis von 1777 war darauf zurückzuführen, dass 1772 die
osteuropäischen Mächte Preussen, Oesterreich und Russland das ohne
Zentralgewalt ausgerüstete Königreich Polen bis auf einen Rest unter
sich aufgeteilt hatten. Die Schweiz empfand das als höchst fragwürdig
und suchte aus diesem Grund Rückhalt bei Frankreich.
Nun, nach dem Sturz der französischen Monarchie stand das ganze
Allianzsystem Kopf. Die Schweiz ist politisch und militärisch unfähig,
sich aus dieser Situation zu befreien. Es sollte noch schlimmer kommen.
Am 10.Aug 1792 versammelt sich eine bewaffnete und drohende Menge vor
den Tuillerien in Paris (Königspalast). Als die Menge zum Sturm ansetzte
wurde sie durch die Palastgarde, bestehend aus Schweizern,
zurückgehalten. Mitten im Kampf befahl der König seiner Schweizergarde,
den Kampf einzustellen. In der Folge wurde die ganze Garde getötet. (Das
Löwendenkmal in Luzern erinnert daran). Nach dem Untergang der
Schweizergarde verabschiedete der franz. Konvent alle in Frankreich
stehenden Schweizer Truppen, da sie sich nicht für die Revolution
gewinnen liessen. -Dies entgegen allen Verträgen und ohne Entschädigung.
Die blutigen Vorgänge im Nachbarland lösten in der Schweiz eine
Frankreich-feindliche Stimmung aus.
Bald wird Genf durch einmarschierende franz. Truppen
"geschützt". In der Folge wurde eine ähnliche
Schreckensherrschaft wie in Paris eingerichtet.
England beobachtete die Situation mit grosser Sorge. England, die
Niederlande, Spanien und Neapel treten der Koalition gegen Frankreich bei.
In der Schweiz sind die Regierungen völlig verunsichert (Zu
jener Zeit bestand die Schweiz aus einem Bund von autonomen Kantonen). Die Unruhe
wird noch geschürt durch französische Agenten.
Frankreich fordert nun von den Schweizern ultimativ, Reformen wie in
Frankreich durchzuführen, andernfalls würde die Schweiz besetzt. Es gibt
etliche besonnene Männer, wie z.B. der in österreichischen Diensten
stehende General Hotze, die versuchen Ordnung ins Durcheinander zu
bringen.
Schliesslich marschieren die französischen Truppen fast widerstandslos
in die Schweiz ein.
1798:
Der franz. Regierungskommissär Lecarlier deklariert, er habe die Macht
in Helvetien (der Schweiz) übernommen. Oeffentliches Geld, das nicht für
die eigenen (franz) Truppen gebraucht wird, verschiebt man nach Paris. Der
Wohlstand in der Schweiz verwandelt sich in Armut. Die alte
Eidgenossenschaft ist am Ende.
Die aufgezwungene Verfassung wird weitgehend abgelehnt, insbesondere in
der Zentralschweiz.
Es kommt zu Kampfhandlungen, wobei die Franzosen siegen und die
"Rebellen" bestraft werden. Besonders hart wird Nidwalden
bestraft.
Die Schweiz wird Kriegsschauplatz der europäischen Mächte und Heere.
In Graubünden, wo die neue Verfassung ebenfalls abgelehnt wurde, verlassen
der franz. Statthalter und die Anhänger Frankreichs das Land.
Die nun massgebende Partei bittet Oesterreich (Kaiser Franz) um Hilfe.
Im Herbst 1798 rücken österreichische Truppen in Graubünden ein.
In einer neuen Koalition gegen Frankreich schliessen sich England,
Russland, Oesterreich, Türkei, Neapel und Portugal zusammen.
1799:
Kriegserklärung der Koalition am 1.3.1799 an Frankreich.
Im April 1799 greift der franz. General Massena Oesterreich in Rätien
(Graubünden) an. Massena ist erfolgreich und integriert Rätien in die
Helvetische Republik.
Dies war nur ein Teilerfolg: Frankreich verliert die Lombardei und muss sich in die Westalpen zurückziehen. Auch in Feldkirch wird General
Massena geschlagen. In Süddeutschland verlieren die Franzosen ebenfalls.
Damit wird Frankreichs Position in der Schweiz bedrohlich, zumal sich die
Schweizer immer wieder gegen ihre Besatzer auflehnen.
Mitte Mai beginnen die Oesterreicher eine Offensive gegen die
Ostschweiz. Sie gewinnen die Ostschweiz und Zürich. Die Franzosen stehen
nun in einer Linie von Basel dem Rhein entlang bis zur Aare, der Limmat
aufwärts bis Uetliberg. Der Gotthard wird ebenfalls von den Franzosen
gehalten.
Die Koalition ändert überraschend den Kriegsplan:
Erzherzog Karl wird von der Ostschweiz abgezogen und für den Angriff
in Frankreich eingesetzt. Der in Süddeutschland stehende General Korsakov
soll die Oesterreicher ersetzen.
Suworows Aufgabe:
Der in Italien erfolgreiche General Suworow soll
vom Süden über den Gotthard in die Schweiz marschieren und sich mit
Korsakov vereinigen.
Nach Ansicht der Koalitionspartner hätte die
Strategieänderung erst nach der Vereinigung der beiden russsischen
Armeen stattfinden sollen.
Suworows Desaster:
Bevor es aber zur Vereinigung kommt, greift General Massena die Armee
Korsakovs in Zürich an. Korsakov muss sich nach Süddeutschland
zurückziehen.
Für den Vorstoss in die Schweiz hätte Suworow etwa 1400 Maultiere
gebraucht. Er erhielt, mit fünftägiger Verspätung etwa 650 und musste
deshalb weniger geeignete Kosakenpferde verwenden.
Der gesamte Feldzug wird durch schlechtes Wetter begleitet.
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In Altdorf angekommen muss Suworow davon Kenntnis nehmen, dass keine
Schiffe z.V. stehen, die Franzosen hatten sie nach Bauen in Sicherheit
gebracht. Suworow entscheidet sich, die Armee über den Kinzigpass ins
Muothatal zu führen und so Korsakov bei Zürich zu helfen.
In Muothatal muss er aber Kenntnis nehmen vom Umstand, dass Korsakov
geschlagen wurde und sich auf dem Rückzug nach Deutschland befindet. Eine
weitere Hiobsbotschaft erreicht ihn: General Hotze, einer seiner wichtigsten
Generäle, war in Schänis gefallen.
Um seine Truppen sicher nach Hause
führen, zieht Suworow über den Pragelpass nach Glarus. Ein weiterer
Pass, der Panixer nach Ilanz, wird überquert.
Es gelingt Suworow in der Folge, etwa die Hälfte seiner
ursprünglichen Truppen über Oesterreich zu retten.
Mit den Niederlagen der Koalition wurde die französische Besatzung in
der Schweiz gestärkt. Die rebellischen Orte und Landschaften haben
empfindliche Bussen zu bezahlen. Die Frankreichtreuen helvetischen
Politiker wurden gestärkt. Die Opposition bleibt aber trotzdem stark.
1801:
Oesterreich schliesst mit Frankreich Frieden, in den auch die Schweiz
miteinbezogen wird. In der Folge überreicht Napoleon (www.epoche-napoleon.net)
den Schweizern einen
neuen Verfassungsvorschlag.
Ein zweiter Vorschlag, mit mehr
zentralistischer Staatsführung, wird in einer Volksabstimmung abgelehnt.
Sie wird trotzdem mit juristischen Tricks eingeführt. Es folgt eine
politisch unruhige Zeit, Helvetik genannt, in der aber trotzdem wichtige
Grundlagen geschaffen wurden. In dieser Zeit bereiste auch der junge Joel
R. Poinsett die Schweiz und er war
überrascht was er da sah.
Napoleonische Kriege:
In Europa gibt sich Napoleon als unumschränkter Herrscher, der
Frankreich als Diktator regiert. Die Schweiz als Staatenbund ist zwar
unabhängig, muss aber gewichtige Auflagen von Frankreich erfüllen:
16'000 Mann Truppen z.V. Frankreichs, die Offiziere werden durch
Frankreich bestimmt. Im Falle dass Frankreich angegriffen würde müssten
weitere 8'000 Mann z.V. gestellt werden. Frankreich zieht Vorteile aus
der schweizerischen Wirtschaft.
England betrachtet Frankreich noch immer als seinen Feind. Mit
Napoleons Kontinentalsperre gegen England wird auch die Schweiz hart
getroffen. Während den 9 Jahren Krieg war zwar die Schweiz nicht direkt
betroffen, aber die rund 10'00-16'000 Schweizer Truppen mussten unter
Napoleon den Blutzoll bezahlen.
Völkerrechtlich wurde die Schweiz trotzdem als neutral angesehen. Der
Kriegsdienst ist unter den jungen Schweizern verhasst, er hatte die Aera
des Abenteuerlichen, Heroischen verloren.
Die Katastrophe geschieht dann im Russlandfeldzug, wo die Schweizer den
Rückzug des napoleonischen Heeres zu schützen hatten. Von den 10'000
Mann kehrten ganze 700 krank und abgezehrt nachhause.
Nach der Niederlage Napoleons wird die Schweiz gezwungen, der alten
Koalition wieder beizutreten. Wieder einmal sind sich die Schweizer
uneinig, pro- und kontra Napoleonische Lager stehen sich gegenüber.
1815:
Insbesondere Fürst Metternich drängt darauf, eine neue geeinte und
befriedete Schweiz herzustellen. Mit dem ersten und dem zweiten
Wienerkongress 1815 wurde das wesentliche schweizerische Staatsgebiet
bestimmt.
Beim neuen Krieg, den der zurückgekehrte Napoleon beginnt, stellen
sich die Schweizer nun klar auf die Seite der Koalition. Sie ziehen auch
die Schweizer Regimenter unter Napoleon zurück. Nach 100 Tagen wird
Napoleon gefangen, die Zeit für einen neuen Frieden ist gekommen.
Im Abkommen vom 20.11.1815 wird die immerwährende Neutralität und
Unabhängigkeit durch die Vertreter aus Frankreich, Oesterreich, Portugal,
Preussen und Russland hervorgehoben und als im Interesse Europas liegend
anerkannt. Für die Sicherung der Neutralität hat die Schweiz selber zu
sorgen.
Am 7.8.1815 wird der Bundesvertrag in Kraft gesetzt
(Restaurationsverfassung), der bis zur neuen Bundesverfassung 1848 gelten
sollte. Damit wird innenpolitisch Ordnung hergestellt. Nachteilig darin
war, dass die einzelnen Kantone sehr weitgehende Rechte hatten, die
Gesamtschweiz aber kaum als Einheit agieren konnte. Aber Europa hatte ja
nach den napoleonischen Kriegen ebenfalls seine Probleme.
Mit der neuen Verfassung wird die Landesverteidigung zu einem
Bundeszweck definiert. Die Armee und ihre Manöver stellen nun ein
gemeinsames Band mit einer gemeinsamen Grundlage her.
Mit der Weiterentwicklung von Handel, Industrie und Gewerbe in Europa
und mit neuen Kriegen und Aufständen in den Kolonien wird es auch in der
Schweiz politisch wieder unruhig.
Mit der Aufnahme von politischen Flüchtlingen verärgert die Schweiz
die europäischen Mächte. In der Folge gibt die Schweiz nach und führt
auch eine Zeitungszensur ein. Je nach Kanton ist man aber mehr oder
weniger streng.
In der schweizerischen Bevölkerung wächst nun der Wille, sich
unabhängig den Problemen zu stellen. Sie wird von der neuen Revolution im
Jahre 1830 in Paris verschont und kann sich auf die interne demokratische
und liberale Erneuerung konzentrieren.
1848:
Die heutige Schweiz wird als Bundesstaat 1848 mit einer neuen
Verfassung gegründet. Der Weg dazu führte allerdings auch über Unruhen,
Auseinandersetzungen und Verfassungsänderungen in einzelnen Kantonen. Die
Einmischungsversuche von ausserhalb zeigen Mängel in der schweizerischen
Staatsführung auf, aber die Basis zu einer neuen Schweiz ist nun
definitiv gelegt.
In die Verfassung wurden insbesondere Teile aus der Verfassung der
jungen USA übernommen, z.B. das Zweikammersystem.
Es ist sehr wahrscheinlich: beim Wandern steht man plötzlich vor einem
alten, überwachsenen Bunker oder einem Betonklotz...
Das Reduit
Während des Zweiten Weltkriegs war die Schweiz eingeschlossen durch
Deutschland und ihren Alliierten Italien. Es war offensichtlich, dass die
Schweiz nicht die ganze 2000 km lange Front gegen den unheimlich
erfolgreichen und Hochmechanisierten Gegner würde halten können. Durch
den damaligen General Guisan wurde deshalb entschieden, die Hauptmacht der
Armee in den Bergen zu konzentrieren, wo Verteidigung und wiederholte
kleinere Gegenangriffe gegen den Angreifer viel einfacher wären.
Es gab drei Haupt-Festungen: Sargans, Gotthard, St.Maurice. Nach einem
Angriff wären die Bahnlinien unterbrochen worden, durch Sprengung der
Tunnels am Gotthard und Simplon. Am Rand des Reduit waren Befestigungen
vorbereited, um den Vormarsch der Angreifer so lang wie möglich
aufzuhalten, Brücken waren für die Sprengung vorbereitet. Kaum ein
Hügel oder Berg war ohne
Befestigung oder Beobachtungsposten. Die Idee: den
"Eintrittspreis" so hoch als möglich zu drücken.
Der kleine Kanton Zug, als Teil dieses Reduit-Randes, hatte etwa 170
Befestigungen; und etwa 80 sind bis heute noch sichtbar. Das Ziel der
"Militär Historischen Stiftung Zug" ist es, diese Zeugen der
jüngeren Geschichte für die Nachwelt zu erhalten.
Für Wanderer befinden sich einige der Befestigungen
an herrlichen Aussichtspunkten. Zum Teil sind sie etwas versteckt im Wald,
teilweise überwachsen mit Gestrüpp.
Vier Beispiele:
 | Am offensichtlichsten ist wohl die Befestigung auf dem Zugerberg,
zwischen Vorder- und Hintergeissboden mit den zwei Tankfallen, die die
Asphaltstrasse unterbrechen. |
 | Eine andere ist die 650m lange Tankfalle auf dem Sibrisboden. |
 | Auf dem Gottschalkenberg, beim Bellevue: zwei
Maschinengewehr-Stellungen sind immer noch sichtbar (Am Waldrand, 100m
W des Aussichtspunktes) |
 | Auf dem Raten befindet sich in einer der Weidscheunen ein getarnter
Bunker (Bilder oben). |
Links:
http://davekopel.org/2A/OthWr/Target_Switzerland.htm
(engl.)
http://mhsz.ch/
Stichwort: "operation
tannenbaum"
Buch:
Die Schweiz im Visier
Die bewaffnete Neutralität der Schweiz im zweiten Weltkrieg
Novalis / Rothenhäusler
Deutsche Uebersetzung (durch Isabella Erni und Livia Meister) des Buches:
“Target
Switzerland
”: Swiss Armed Neutrality in World War II.
Stephen P.Halbrook, Sarpedon Publishers,
Rockville Centre
,
NY
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Kirchturm und Kirche St. Martin
Der Kirchturm ist etwas sonderbar. Vermutlich wurde er von Edeln
von Barro gebaut, ein Verkaufsvertrag von 1308 dokumentiert eine
Handänderung. Vermutlich aus praktischen Ueberlegungen wurde er als Turm
für die damals neue Kirche gebraucht. Im unten erwähnten Buch wird bezweifelt, dass der
Turm älter als die gegenwärtige Kirche sei. Die Lage und die Anzahl der
Fenster und die Anzahl der der Stockwerke und deren unterschiedliche
Höhen sind voller Symbolik. Lit: Heimatbuch Baar, 1952: Der
mystische Turm, Karl Müller.
Das Uhrwerk wurde 1526 durch Uhrmacher Liechti in
Winterthur beigefügt; 1604 ergänzt durch Viertelstunden-Schlag.
Während der Renovation 1961 wurde ein zweiter Zeiger in die Anzeige
auf den drei Zifferblättern beigefügt. Die Uhr funktioniert
heute Elektro-mechanisch; das
alte Uhrwerk wurde im Turm belassen, es ruht.
Die heutige Kirche ist die letzte von etwa fünf an
etwa der
selben Stelle, die Erste wahrscheinlich vor 876 (überreste einer
römischen Behausung wurden ebenfalls gefunden). Einen Nachweis für
eine Siedlung "Baar" gibt es erst 200 Jahre später, 1045.
Das Schiff war in der damalige Periode (15. Jh.) eines der
Grössten. Zu jener Zeit wurde auch der Turm beigefügt
(oder die Kirche zum Turm!).
Das Spezielle: es gibt keine Säulen für das
Tragen der Decke. 1645 wurde das Dach erneuert durch ein
Meisterstück der Zimmermanns Kunst. Die früheren Säulen wurden
entfernt, man hatte nun eine hängende Decke.
An einer der Seiten der benachbarten Kapelle St. Anna (500 Jahre
alt) war früher ein Fenster, in
dem Gebeine von Verstorbenen aufbewahrt wurden.
Das Lothringer Kreuz war ein Symbol, dass die
Kirche zu einem Patriarchat und/oder einem Kloster gehörte. Baar
war in Verbindung mit Habsburg, Kloster Kappel, Kloster Fraumünster
Zürich (Frankenkönig Karl III war der Bruder von äbtissin
Berta),
Klöster Schänis, St.Gallen, Rheinau.
1527, bevor die religiösen Probleme ausser Kontrolle gerieten und
vor dem Ausbruch der Religionskriege, kaufte die Kirchgemeinde Land
und Titel vom Kloster Kappel zurück (einer der Gründe für den
Begriff "alt fry Baar")
Quelle: Kirche St. Martin,
Heimatbuchkommission Baar, 1974
Kunstdenkmäler der Schweiz, Kanton Zug 1943, Band 1, Zug-Land, S 26 ff |
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Die allerersten Kirchenglocken (aus Blech) wurden bei der
Christianisierung durch irische Mönche mitgebracht.
Im Baarer Kirchturm sind 5 Glocken. Die östliche Arkadenöffnung
(gegen das Rathaus hin) ist grösser als die anderen drei, vermutlich
für das Aufziehen der Glocken. Der Glockenturm zeigt Jahreszahlen
aus dem 13.Jahrhundert, der Glockenstuhl 1597 und die Aufhänge für
die grosse Glocke 1797.
Grosse Glocke:
Gegossen 1597, durch Mauritz Schwarz Luzern.
Gewicht 3200 kg, Durchm.
174 cm.
Zweite Glocke:
Endglocke, Totenglocke Männer.
Gegossen 1465 durch ??.
Gewicht 1500 kg, Durchm.134 cm.
Dritte Glocke:
Betglocke, Wisiglocke ("Wisiglocke": Hinweis zum Beten). Früher drei
mal täglich für den "Englisch Gruss" ("Ave
Maria", "Gegrüsst seist Du Maria...") geläutet.
Gegossen 1519 durch Hans I. Füssli Zürich.
Gewicht 1985 alte Pfund (ca. 1000 kg), Durchm. 116 cm.
Vierte Glocke:
Wyberglocke, Totenglocke für Frauen.
Gegossen in Zug, das zweite Mal in Constanz, das dritte Mal in Baar
durch Uttiger (er war Leiter der Rosenlächerschen Giesserei in
Konstanz), Inschrift über Hungersnot von 1817.
Gewicht 550 Kg, Durchm.99 cm
Fünfte Glocke:
Totenglocke für Kinder.
Gegossen 1407 durch ??,
Gewicht 240 kg, Durchm.74 cm.
Bei der Renovation um 1961 wurde auch darüber
dikutiert, ob das Geläute, das bei Kennern als zum Teil dissonant
empfunden wurde, klanglich verbessert werden solle. Die Baarer
Stimmbürger lehnten das Ansinnen ab, "Ihr" Geläute solle
ruhig einen echten "Baarerischen" (Miss-)Klang haben.
Quellen: Heimatbuch Baar 1954, Dr.
Oskar Fäh
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Im 11. Jh.: Aus 1
Pfund Silber wurden 240 Pfennige, enthaltend je 1.52 g Silber
gemacht. (1 Pfennig = 20 Schillinge)
Bis
ins 19 Jh. entsprach 1 Pfund:
Preussisches Pfund: 467.11 g
Oesterreich/Bayern: 560 g
Württemberg: 486.419 g
England: 453.59 g
Ab
1856: 1 Pfund = 500 g
Ab 1884: 1 Pfund = ½ kg
Aus
"Grosser Herder", 1934 |
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Wohl die wenigsten Schweizer, die sich am
"Weihnachtsstern" erfreuen (die Zimmerpflanze mit den
auffälligen roten Blättern in der Winterzeit, als Stern inmitten
der grünen Pflanze), wissen dass der Name Poinsettia von Joel R.
Poinsett stammt. Während seiner Zeit in Mexico war er fasziniert
von dieser Pflanze und brachte sie in die USA, aber auch die
Europäer schätzen die Pflanze.
Poinsett war ein weltoffener Politiker, Militärspezialist,
Botaniker, ein Freund der Literatur, Berater und vieles mehr. Seine
Eltern stammten aus Frankreich. Er war Senator für Charleston in
South Carolina und wurde vom achten Präsident, Van Buren, ins
Kabinett berufen für Aufgaben im Department of War.
Poinsett war beeindruckt vom politischen Geschehen um 1800:
die französischen Truppen hatten gerade unser Land verlassen und
die Schweiz erlebte während der Zeit der Helvetik gewaltige
Unruhen. Poinsett war fasziniert von der Art wie die Bergler daran
gingen die Probleme nach ihrem Gusto "zu regeln". Er wurde
mit einigen der Führer bekannt und reiste nach Zürich und Bern, wo
er in einen Trupp geriet, der gegen Bern marschierte, um die
ungeliebten Aristokraten zu vertreiben. Er wurde eingeladen, mitzuziehen. Nach der erfolgreichen
Kampagne (Stecklikrieg) zog Poinsett
weiter nach Genf, wo er mehrere Monate blieb und verschiedene
Persönlichkeiten traf, wie Mme de Staël, oder Mr. Livingston, den
Amerikanischen Minister für Frankreich.
Englischer
Text |
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